Logopädie mit Kindern
Im Rahmen einer detaillierten Diagnostik wird zunächst überprüft, in welchen sprachlichen Bereichen das Kind einen logopädischen Behandlungsbedarf zeigt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die Beratung und Anleitung der Eltern sowie der Bezugspersonen des Kindes.
Im Rahmen der Anamnese möchten wir uns einen möglichst umfangreichen Einblick in die sprachliche Entwicklung des Kindes verschaffen. Hierbei betrachten wir das Kind auch im Hinblick auf andere Entwicklungsbereiche. Der interdisziplinäre Austausch mit Ärzten, Kindertagesstätten und anderen Therapeuten ist uns ein besonderes Anliegen.
In der Therapie werden schließlich, entsprechend den individuellen Schwerpunkten, mit den Kindern Lernziele erarbeitet und eingeübt und ggf. in häuslichen Übungen weiter gefestigt.
Im Folgenden erhalten Sie Informationen zu den häufigsten logopädischen Störungsbildern.
Sprachentwicklungsstörungen (SES) …
… bezeichnen eine nicht altersentsprechende Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes. Man unterscheidet im Wesentlichen phonetisch-phonologische Störungen (Dyslalie), grammatische Störungen und Störungen des Wortschatzes.
Phonetisch- phonologische Störungen …
… liegen vor, wenn Laute zwar richtig gebildet, aber in Wörtern nicht richtig eingesetzt werden. Häufig zu beobachten ist, dass bestimmte Laute durch andere ersetzt oder ganz ausgelassen werden (z.B. „Kasse“ statt „Tasse“).Bei einer phonetischen Störung werden die Laute zwar korrekt verwendet, aber nicht regelgerecht gebildet (z.B. Lispeln).
Myofunktionelle Störungen …
… betreffen die Muskelfunktion (myo= Muskel), den muskulären Tonus (Spannung) oder die Bewegungsabläufe von Muskeln des Mund- und Gesichtsbereichs, insbesondere der Zunge und der Lippen. Es können Fehlfunktionen bei den Primärfunktionen Saugen, Kauen, Schlucken oder der Lautbildung auftreten. Beim Kieferorthopäden, Zahnarzt oder Kinderarzt werden dann folgende Fehlfunktionen festgestellt:
- Zungenpressen
- falsches, infantiles Schluckmuster
- Habits (Nuckeln, Nägelkauen u.a.)
- Zahnfehlstellungen
Häufig treten im Zusammenhang mit dieser Dysfunktion phonetische Störungen wie ein Sigmatismus (Lispeln) oder Schetimus (Fehlbildung des „sch“-Lautes) auf.
Stottern und Poltern …
… bezeichnen Störungen des Redeflusses. Diese äußern sich in primären und sekundären Symptomen. Primäre Symptome stellen den eigentlichen Kern des Stotterns dar, während sekundäre Symptome eine – zum Teil bewusste – Reaktion auf die primären Symptome sind.
Zu den primären Symptomen des Stotterns zählen:
- Rasche Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern
- Verlängerungen von Lauten (so genannte Dehnungen)
- stumme oder hörbare Blockaden
- wiederholte zwischengeschobene Laute (sog. Interjektionen).
Zu den sekundären Symptomen gehören:
- Vermeidungsverhalten
- Fluchtverhalten
Ein Vermeidungsverhalten versucht durch Vermeidung von Lauten, Wörtern, Sprechsituationen und ähnlichen Reaktionen, dem Stottern im Voraus auszuweichen. Im Gegensatz dazu soll ein Fluchtverhalten auftretende primäre Symptome überwinden. Erhöhte Anspannung der Sprechmuskulatur oder einer anderen Muskulatur, auch Grimassieren oder ruckartige Bewegungen können Anzeichen eines Fluchtverhaltens sein.